Um 650 entstand in Armenien und Syrien die Sekte der P.. Ihr Führer Konstantin aus Mananalis, genannt Silvanus, nahm Gedanken des vereinzelt noch wirksamen Marcionismus auf. Die Kirche, deren geistlicher Mittelpunkt Kult und deren inneres Leben immer dünner geworden war, empfand in dieser Gruppe eine ex-treme Opposition. Leider ließen sich Teile der P. mit politischen Bewegungen ein und wurden von den Byzantinern im 10. Jahrhun-dert als kriegerische Grenzbevölkerung in Tarzien angesiedelt. Ihre Bewegung war auf die Ostkirche beschränkt.
Wie Marcion vertrat die Sekte der P. eine asketische Ethik und hatte eine dualistische Gottesvorstellung. Sie glaubte, daß es einen guten Gott, von dem vor allem Paulus in seinen Briefen schreibt, und einen bösen Schöpfergott des Alten Testamentes und der Juden gäbe. Von daher betonte sie die Paulusbriefe und lehnte das Alte Testament als "Buch des bösen Gottes" (wie Marcion) ab. Nach starker Unterdrückung durch die Byzantiner verlieren sich im 12. Jahrhundert ihre Spuren.
Rainer Wagner
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