(wörtl.: Haus d. Wachstums) wurde von dem Japaner Dr. Masaharu Taniguchi (1894-1985) gegr.
Er befasste sich zunächst mit div. Religionen und Philosophien, bis er in einer Offenbarungsvision zum Buddha und Christus bestimmt wurde. Daraufhin gründete er am 1. 3. 1930 die Seicho-No-Ie-Bewegung, "die Philosophie, dass nur Gott die Realität ist". Es gibt nur einen Universalen Gott, vergleichbar mit einer Zentralsonne; alle wahren Religionen sind Lichtstrahlen der Erlösung und ursprünglich von dem einzigen Universalen Gott abzuleiten. Alles, was er erschaffen hat, ist gut. Ewige Existenz, vollkommene Göttlichkeit, unendlicher Reichtum u. alle positiven Tugenden sind in ihm vereint. Es existieren zwei Wahrheiten.
1. Die "vertikale Wahrheit":
Alles, was Gott ist und denkt, alles Vollkommene, das wahre Selbst des Menschen u. seine Einheit mit Gott ist Jissô, die wahre Welt (>Monismus, Pantheismus). Der Mensch ist sündlos, unsterblich und vollkommen, darum sollte sich jeder seines legitimen Erbes, des ewig. "In-Jissô-Seins" bewusst werden.
2. Die ,,horizontale Wahrheit" ist die Erscheinungswelt.
Alle negativen Erscheinungsformen sind nicht von Gott, sondern Zerrbilder einer Scheinwirklichkeit bzw. Projektionen von falschem und echtem Bild., die sich überlagern und das Jissô verzerrt wiedergeben. Eine große Rolle spielt die Kraft des >Positiven Denkens. Das, was wir fortwährend denken, nimmt Formen an und wird sich verwirklichen. Das gilt auch für Krankheiten. Wenn man sie sorglos ignoriert, vollzieht sich die Heilung irgendwann von selbst. Erlösung: Der physische Körper existiert nicht wirklich. Der scheinbare Tod ist eine Diesseits-Jenseits- Metamorphose, ein Hinausgehen aus der realen Welt in die Jissô-Welt (Unsterblichkeitslehre). Ob jemand ins Paradies oder in die Hölle kommt, hängt allein von seinen Gedanken ab. Seicho-No-Ie vertritt internationale Bestrebungen für den Weltfrieden. Dogmatismus, religiöse Engstirnigkeit und Sektentum werden nicht toleriert. Nach dem Tod Dr. M. T. (1985) wurde Taniguchi Kiyoaki der Leiter der Organisation.
Verbreitung in Asien, Australien, Amerika u. mehr. europ. Staaten. Missionarische Aktivitäten: Kongresse, Seminare, Wohnungszusammenkünfte u. eigene Literatur (ca. 500 Bücher und Zeitschr.: "Lichtquelle”).
Die Philosophie der Seicho-No-Ie-Bewegung integriert Bausteine aus >Psychologie, Christentum, Buddhismus, >Shintoismus, >Christian Science u. >Positivem Denken. Doch finden sich gravierende Abweichungen vom bibl. Gottesverständnis, der Trinitätslehre (Dreieinigkeit) u. der Absolutheit Jesu (Joh.14,6). Nach bibl. Lehre ist der Mensch nicht gut (Mt 15,19), sondern unter die Sünde versklavt (Röm 3,10ff; 5,12). Krankheit u. Tod sind reale Folgen der Sünde (Röm 3,23). Erlösung ist ein Gnadenakt Gottes u. geschieht durch Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Christus und nicht durch positives Denken oder gute Werke (Joh.3,16-18; 35,36)
Lit.: Zeitschrift "Lichtquelle", Nr. 2/1998 u. 4/2002; Broschüre: "Einführung in die Seicho-No-Ie-Bewegung”. Kritisch: "Neue religiöse Bewegungen in Japan”, Info. Nr. 133, v. Ulrich Dehn, EZW-Texte, IV/ 1996.
Werner und Monika Deppe
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