Zungenrede

HANDBUCH ORIENTIERUNG: Religionen, Kirchen, Sekten, Weltanschauungen, Esoterik.Heute wird viel darüber diskutiert, ob es "Zungenrede" oder "Sprachenrede" (also übernatürliches Reden in fremden Sprachen, die man nie gelernt hat; m.E. handelt es sich im Neuen Testament darum und nicht um ein ekstatisches Gestammel) heute noch gibt.  

Die entsprechenden Stellen der Heiligen Schrift werden unterschiedlich interpretiert, v. a. das "Vollkommene" in 1. Kor 13,8–13, welches das "Stückwerk" (wozu auch "Sprachenrede" gehört) ablöst: etwa als Entstehung des neutestamentlichen Kanons oder aber als Eintritt der himmlischen Vollkommenheit. Eindeutig läßt sich sagen, daß das "Sprachenreden" nach biblischer Lehre auf keinen Fall die Bedeutung besitzt, die es heute in manchen Kreisen einnimmt. So schreibt der Apostel Paulus:

"Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen" (1. Kor 14,19).

Die Sprachenrede war - gerade in der "Pioniersituation" der Urgemeinde -

"ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen",

was beim Pfingstereignis selber ganz deutlich wird (Apg 2; 1. Kor 14,21f.). Angehörige fremder Völker hörten die Jünger Jesu in ihrer Landessprache reden. Es war also kein ekstatisches Gestammel, wie es heute oft geschieht (und dazu meist noch ohne Auslegung; vgl. hierzu 1. Kor 14,5ff.). Die Gefahr dämonischer Einflußnahme (ekstatisches Zungenreden gibt es in sämtlichen heidnischen Kulten und Religionen!) ist in diesem Zusammenhang (Zungenrede, Weissagung u.ä.) besonders zu beachten. Deshalb gilt:

"Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt!" (1. Joh 4,1).

S. auch: Pfingstbewegung; Charismatische Bewegung.

Lit.: R. Shallis, Zungenreden aus biblischer Sicht, div. Aufl.

Lothar Gassmann


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