Heiliger Geist

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Der Heilige Geist (griech. pneuma) ist die dritte Person der Dreieinigkeit.

Er ist eine Person mit Kraftwirkungen. Manche meinen ja, er sei nur eine Kraft. Dies ist falsch; er ist eine Person, die aber Kraftwirkungen hat. Die Bibel nennt personale Eigenschaften des Heiliger Geistes:

Der Heiliger Geist ist souverän, er ist kein Besitz des Menschen. Er zieht in das Herz bei der Wiedergeburt ein, aber er kann auch gedämpft werden und sich zurückziehen, wenn Menschen dauerhaft in bewusster Sünde leben oder von Gott abfallen (vgl. Hebr 6,4 ff.). Der Heiliger Geist wohnt im Herzen des Gläubigen. In Eph 1,13 steht:

"Ihr seid versiegelt worden mit dem Heiliger Geist, als ihr gläubig wurdet."

Von besonderen Stufen - etwa im Sinne einer zusätzlichen ">Geistestaufe" - ist hier nicht die Rede. Man kann allerdings annehmen und erleben, dass der Heiliger Geist sich im Gläubigen weiter entfaltet, wenn wir ihm Raum geben und ihn nicht durch bewussten und dauerhaften Ungehorsam dämpfen und betrüben.

Die Geistesgaben (griech. charismata) sind in der Gemeinde verteilt. Es besitzt keiner alle Geistesgaben. Nirgends wird gesagt, dass jemand kein Christ ist, wenn er nicht alle Geistesgaben (z.B. Zungenrede) ausüben kann. Wichtiger als die spektakulären Gaben, die nicht heilsnotwendig sind und daher vermutlich schon aufgehört haben, sind verständliche Lehre sowie Glauben, Liebe und Hoffnung (vgl. 1. Kor 12-14). Ferner kann man unterscheiden zwischen natürlichen Gaben (wie Bildung, Redetalent etc.) und übernatürlichen Gaben wie Weissagung, Heilung etc. Unterschieden wird auch zwischen den Gaben des Geistes und der Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Keuschheit (Gal 5,22f.). Gottes Geist steht in Gegensatz zu den dämonischen Geistern der Religionen (1.Kor. 10,20), was heute leider oft übersehen und vermischt wird (>Synkretismus).

S. auch: Pfingstbewegung, Charismatische Bewegung.

Lothar Gassmann


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