Kirlian-Fotografie

HANDBUCH ORIENTIERUNG: Religionen, Kirchen, Sekten, Weltanschauungen, Esoterik.In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckten die russischen Forscher Valentina und Semyon Kirlian, dass zwischen der Hand einer Versuchsperson und einem elektrischen Feld von 16 000 bis 32 000 Volt eine Funken-Entladung stattfand, die - auf eine Fotoplatte übertragen - als Funkenkranz (Korona) der Hand sichtbar wurde. Die Forscher waren überzeugt, den wissenschaftlichen Beweis für die Existenz der Aura, der "elektrischen Hülle" des menschlichen Körpers geliefert zu haben.

Obwohl wissenschaftlich längst untersucht und widerlegt, geben immer noch "Heiler", die mit "feinstofflicher Energie" oder "Heil-Energie" (Qi, Chi, Prana u.a.) arbeiten, an, die Aura des Patienten wiederherzustellen. Die wissenschaftliche Erklärung für den "Strahlenkranz" um ein geerdetes Objekt ist das Brechen der Luftmoleküle in einem elektrischen Hochspannungsfeld, wie es auch in der Natur unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen als sog. Elmo-Feuer zu beobachten ist. Farbliche Variationen der Korona, die als Störungen und Beweis bestimmter Erkrankungen gedeutet werden, finden ihre Erklärung in Unterschieden der Stromstärke, Filmqualität usw. Nach 1970 wurde die Kirlian-Fotografie weiterentwickelt und vermarktet:

Die "Aura-Kamera", eine Polaroid-Kamera, liefert angeblich "die ganz persönliche Aura", arbeitet aber in Wahrheit mit einem simplen Trick: In der "Aura-Kamera" ist ein Kranz farbiger Leuchtdioden eingebaut, welche die gewünschten Farbeffekte erzeugen. "Aura-Kameras" liefern beim Vergleich unterschiedliche Farbzusammensetzungen und, damit verbunden, auch unterschiedliche, z.T. widersprüchliche Interpretationen von "Aura-Beratern", die sich in drei Wochenenden zu "Aura-Diagnostikern" ausbilden lassen können. "Aura-Fotos" sind inzwischen auch in Computer-Programmen zu finden und auf PC-Monitore übertragbar.

Es handelt sich um nichts anderes als um Schwindel.

S. auch : Aberglaube; Okkultismus; Spiritismus.

Adelgunde Mertensacker


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