Lachen im Geist

HANDBUCH ORIENTIERUNG: Religionen, Kirchen, Sekten, Weltanschauungen, Esoterik.Die Bibel kennt das Lachen des Unglaubens (1. Mose 17,17; 18,12, Mt. 9,24 u.a.).
Sie erwähnt das Lachen der Freude (1. Mose 21,6; Ps. 126,1; Luk. 6,21 u.a.).

Doch hier handelt es sich immer um Menschen, die von einer menschlichen Fähigkeit, nämlich dem Lachen, aus verschiedenen Motiven heraus Gebrauch machen. Bei dem "Geisteslachen" aber meint man, der Heilige Geist lache nun in direkter Weise aus dem Menschen wie aus einem Medium. Die Person wird eigentlich gelacht. Nicht sie ist es, die lacht, sondern jemand anderer lacht durch sie. Eine unsichtbare Gegenwart ergreift von dem Menschen Besitz und es beginnt ein oft genug unkontrolliertes Gelächter. So schreibt Werner Bartl, der als Pastor einer charismatisch geprägten Gemeinde in Österreich solche Phänomene aus eigener Anschauung kannte, sie aber später durchschaute:

"Wer aber nun dieses Phänomen des ´heiligen Lachens` mehr als nur oberflächlich betrachtet, sieht, dass es sich hier ja nicht um den äußeren Ausdruck einer inneren Freude handelt, sondern eher vielmehr um einen Zwang zum Lachen. Eine geistliche Kraft bemächtigt sich der Menschen und zwingt sie, zu lachen und zu lachen und zu lachen."

In der Zeitschrift "Revival Now" wird folgendes Ereignis als Wirken des Heiligen Geistes ausgegeben:
Unter der bezeichnenden Überschrift "Gelächter stoppt Botschaft — aber Gott ist am Wirken" heißt es von der ernsten Botschaft eines Gastredners:

"Er kam nicht weiter als zu den einleitenden Worten: ´Die Geschichte von Salomon ist eine der tragischsten in der ganzen Bibel.` Mehrere Leute in der Versammlung brachen in fröhliches Gelächter aus...Wie auch immer, es wurde bald klar, dass es keine Möglichkeit gab, das unerwartete Lachen zu stoppen. Solche, die vom Heiligen Geist erfasst waren, wurden eingeladen nach vorne zu kommen. Kaum waren sie vorne angekommen, fielen sie auch schon mit konvulsivischem Gelächter zu Boden. Das Lachen verbreitete sich über die ganze Versammlung und dieser Ausbruch setzte sich bis 23.30 Uhr fort, wobei viele Leute einander die Hände auflegten. Die Predigt wurde nie gehalten, aber Dutzende von Leuten hatten ein machtvolles Erlebnis mit Gott."

Bei diesem oft unnatürlichen, zwanghaften Gelächter wird man an die Ermahnung des Jakobus erinnert:

"Euer Lachen verkehre sich in Weinen"
(Jak. 4,9).

Das nun aber angeblich direkte Lachen Gottes kennt die Bibel wiederum nur zum Gericht.

"Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn..."
(Ps. 2,4-5).

"Der Gottlose droht dem Gerechten und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn. Aber der Herr lacht seiner, denn er sieht, dass sein Tag kommt"
(Ps. 37,12-13).

"Aber du, Herr, wirst ihrer lachen und aller Völker spotten" (Ps
. 59,9).

"Wenn ich aber rufe und ihr euch weigert,...und meine Zurechtweisung nicht wollt: dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet
(Spr. 1,25-26).

Das Gericht Gottes jedoch wird oft genug dadurch vollzogen, dass Gott den bösen Geist losschickt. So lesen wir beispielsweise im Zusammenhang mit dem Gericht über den König Ahab von Israel:

"Nun siehe, der Herr hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der Herr hat Unheil gegen dich geredet"
(1. Kön. 22,23).

Andere Bibelstellen, die diese (traurige) Tatsache verdeutlichen, sind:

Von Jesus lesen wir zwar, dass er im Geist frohlockte (Luk 10,21), da unser Herr aber die Gnade personifiziert, hat er zwar geweint, doch wird nichts vom Lachen (Griechisch gelao) berichtet. So ist auch in diesem Bereich, ähnlich wie beim Fallen auf den Rücken festzustellen, dass das Gericht Gottes mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechselt wird.

S. auch: Handauflegung; Passivität; Trance; Okkultismus; Zungenreden.

Alexander Seibel


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