Wunder
Wunder sind Tätigkeiten Gottes, die den gewöhnlichen Verlauf der Dinge unterbrechen. Dabei werden Naturgesetze aufgehoben (z.B. beim Wunder der Brotvermehrung, beim Gehen Jesu auf dem Wasser etc.). Immer wieder waren und sind Wunder Zielscheibe massiver Kritik, vor allem von Seiten der Aufklärung, des Rationalismus und der liberalen Theologie.
Kritik:
- a. Wer die Wunder Christi leugnet, hat ein falsches Gottesbild:
das Gottesbild von einem machtlosen Gott, was letztlich dem Atheismus gleichkommt. Der allmächtige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, kann jedoch Wunder tun. Das entspricht seinem Wesen.
- b. Es gibt in der Bibel eine reiche historische Überlieferung von Wundern, die nicht zu bestreiten ist. Zahllose Menschen haben diese Wunder (etwa auch das Wunder der Auferstehung; 1. Kor 15,1ff.) bezeugt.
- c. Wir sollen allerdings keine Zeichen- und Wundersucht entwickeln und müssen bei allen Zeichen und Wundern prüfen, ob sie von Gott oder gar von Satan sind oder aber psychologisch erklärt werden können. Vorgebliche Wunder können auch Betrug sein. Nicht jedes Wunder ist auch ein göttliches Wunder Dämonisch gewirkte Wunder sind Schauwunder (Mirakel), die das Theatralische, die Sensation, das Massenspektakel suchen. Sie beruhen auf Ritualen, Zeremonien und Zauberei. Sehr gern - und das ist das Heimtückische - tarnen sie sich als göttliche Wunder und führen den Namen Gottes im Mund. Aber sie bewirken nur eine äußerliche Heilung ohne innere Umwandlung, ohne Sündenvergebung und Bekehrung zu Jesus. Oft sind sie mit Geldmacherei verbunden und geben in Wirklichkeit dem Wundertäter statt Gott die Ehre. Sie führen weg von einem gesunden, tätigen Leben hin zu Weltflüchtigkeit und Schwärmerei. Klassisches Beispiel in der Heiligen Schrift ist der Zauberer Simon Magus (Apg 8). Dagegen suchen göttlich gewirkte Wunder allein die Ehre Gottes. Sie geschehen immer unentgeltlich und meist in der Stille (Verbot des Weitersagens und Prahlens). Sie geschehen in Buße und Gebet. Die Hilfe für Menschen ist mit Sündenvergebung verbunden, was die einzige Grundlage für umfassende Heilung und Rettung ist. Sie helfen zu einem gesunden, natürlichen Leben, zu Vernunft und Arbeit für den Mitmenschen (vgl. v.a. die Heilung des Gichtbrüchigen Mk 2,1ff.par.; ferner Mt 8,4; 12,38ff.; 16,1f. u.ö.). Das größte Wunder in der Heilsgeschichte ist die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Lit.: N. Geisler, Wenn Skeptiker fragen, 1996 ; L. Gassmann, Prüfet die Geister!, 2002.
Lothar Gassmann
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